Was ist Spielsucht? 

Was für viele Menschen mit einem kleinen Einsatz an einem Geldspielautomaten, im Casino, Wettbüro, beim Toto-Lotto oder Online-Spiel beginnt, kann sich für einige zu einem ernsthaften Problem, bis hin zu einer Suchterkrankung entwickeln. Und immer mehr Spielerinnen und Spieler sind von diesem Problem betroffen, weil die Angebote sich ständig erweitern, diese Spielangebote stets ausgefeilter, reizvoller, in ihrem Ablauf schneller und stimulierender, und über immer mehr Zugangswege und bereitgestellte Möglichkeiten angeboten werden. Musste man früher zum Spielen erst einmal aus dem Haus, eventuell noch zu einem Bankschalter gehen, im Casino durch die Ausweiskontrolle, oder im Automatensaal vorab zuerst Münzgeld einwechseln, so ist heute der Zugriff zum nächsten Spiel allgegenwärtig und sofort verfügbar. Das Internet hat dies möglich gemacht.

 

Die Krankheit

 

Spielsucht ist eine ernstzunehmende Krankheit, die sich äußerst dramatisch entwickeln und dann meist ohne fachliche Hilfe, oder durch den Besuch einer Selbsthilfegruppe nicht mehr zum Stillstand gebracht werden kann. Sie kann in ihrem Verlauf den Suchterkrankten nicht nur in finanzieller Hinsicht ruinieren, sondern auch sein gesamtes familiäres Umfeld in Mitleidenschaft ziehen.

Ein Spielsüchtiger steht unter einer enormen psychischen Dauerbelastung, je länger die Spielsucht fortschreitet und anhält. Es entsteht ein ständiger permanenter Drang nach dem nächsten Spiel, dem nächsten Wetteinsatz. Nicht wenige Spieler haben gleichzeitig noch andere parallele Schwierigkeiten und/oder Suchterkrankungen.

Obwohl die Spielsucht keine stofflich gebundene und substanzbezogene Abhängigkeit ist, entstehen bei den Betroffenen in ihrem Verlauf enorme Entzugserscheinungen, wie ständige innere Unruhe, permanente Schweißausbrüche, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit, depressive Grundstimmungen, bis hin zu einer allgemeinen inneren Verlorenheit, wenn nicht gespielt werden kann.  

Wenn ein Spieler erst einmal die völlige Kontrolle über sein Spielverhalten verloren hat, ist es auch sehr unwahrscheinlich, dass er jemals die Fähigkeit das Spielen wieder gemäßigt konsumieren zu können, zurückerhält.

Daher können wir in den Gruppen aus persönlicher Erfahrung nur eine dauerhafte Spielabstinenz empfehlen. Alles andere wird den Spieler früher oder später aller Wahrscheinlichkeit nach wieder in sein altes Spielverhalten zurückführen. 

 

Die finanziellen Schwierigkeiten

 

Der Spielsüchtige verspielt, je länger die Sucht fortschreitet und anhält, meist alles ihm zur Verfügung stehende Geld und oft sein ganzes Vermögen. Er überschuldet sich fortlaufend immer mehr, bis sämtliche legalen Möglichkeiten der Geldbeschaffung ausgereizt sind. Im familiären Umfeld entstehen enorme Spannungen und Schwierigkeiten. Nicht selten entwickelt der Spieler in seinen Gedanken nun Planverfahren der illegalen Gelbeschaffung, die einige Betroffene in die Realität umsetzen, um weiter und dauerhaft spielen gehen zu können.

Wenn auch zuerst das finanzielle Problem als das eigentliche Hauptproblem erscheinen mag, ist dies meist durch in Anspruch nehmen von fachbezogener Hilfe, wie die einer Schuldnerberatung und der Aufstellung eines gut durchdachten Haushaltsplanes in der Regel noch am einfachsten zu lösen. Die wahren Schwierigkeiten liegen im psychosomatischen Gesamt-Erkrankungsbild des Spielsüchtigen verborgen. Und die bedürfen über einen meist längeren Zeitraum einer andauernden und qualifizierten Aufarbeitung und Behandlung.

 

Es gibt Hilfe

 

Doch wer wirklich bereit ist sich sein Suchtproblem einzugestehen und Hilfe zu suchen, der wird sie finden. Spielsucht ist eine anerkannte Krankheit. Sämtliche Suchtberatungsstellen haben sich dieser Thematik zunehmend angenommen und auf fachliche Hilfestellung spezialisiert. Sie bieten beratende, in aller Regel kostenfreie, Erst-Hilfe und die weitere Vermittlung in Selbsthilfegruppen an und sind bei der Suche nach einem stationären Therapieaufenthalt beratend und begleitend behilflich.

Und dann gibt es noch das vielleicht wichtigste Hilfsangebot überhaupt: die Selbsthilfegruppen, so wie unsere in Freiburg und vielen anderen Orten in Deutschland. Viele, die in unsere Gruppen kamen, haben vom Zeitpunkt ihres ersten Besuchs bei den Anonymen Spielern aufgehört zu spielen. Ein Phänomen, das Außenstehenden nur schwer zu erklären ist. Denn wir in den Gruppen sind keine Theoretiker in der Suchtselbsthilfe, sondern Praktiker. Wenn ein Betroffener zu uns ins Meeting kommt, braucht er uns sein Problem nicht erklären, sondern wir wissen in jedem einzelnen Wort seiner Leidensgeschichte von was er oder sie spricht, weil wir seine/ihre Geschichte genauso, oder so ähnlich persönlich selbst durchlebt haben. Und bei uns sitzen zudem Menschen, die es dauerhaft geschafft haben, ihre Sucht zum Stillstand zu bringen.  

Darum nutze deine Chance und ergreife die dir angebotenen Möglichkeiten, um deinem Leben wieder einen richtigen Sinn zu geben, und es nicht gänzlich an die Wand zu fahren und, im wahrsten Sinne des Wortes, zu verspielen.

Du bist nicht mehr alleine. Du bist in unseren Meetings immer herzlich willkommen. Dort sind Menschen, die bereit sind, dich auf deinem Genesungsweg ein Stück zu begleiten, wenn du das möchtest. Bis du stark genug bist, den Weg in ein spielfreies Leben alleine weiterzugehen.