Elfter Schritt

Wir suchten durch Gebet und Besinnung die bewusste Verbindung zu Gott - wie wir ihn verstanden - zu vertiefen. Wir baten ihn nur, uns seinen Willen erkennbar werden zu lassen und uns die Kraft zu geben, ihn auszuführen.“

Für die meisten von uns war der 11. Schritt, vordergründig gelesen und betrachtet, der wohl mitunter schwierigste aller 12 Schritte. So unsere lange Erfahrung in der Gemeinschaft der Anonymen Spieler. Nach Tausenden von Meetings, in denen wir gemeinsam unsere Erfahrung, Kraft und Hoffnung teilen durften, möchten wir dies hier für uns betrachtet einfach einmal so pauschal feststellen und einschätzen.

Gerade auch diejenigen unter uns, die nicht, oder nicht mehr, einer Religionsgemeinschaft angehören, tun sich mit diesem Schritt anfangs enorm schwer. Dieser Schritt bietet oft so viel positive, wie negative Reibungskraft, dass er schon ganze Meeting-Abende thematisch gefüllt hat. Das bezieht sich dann meist auch auf alle Schritte, in denen das Wort „Gott“ oder auch „höhere Macht“ vorkommt. Der 11. Schritt ist somit wohl eine der wirklich großen Herausforderungen im Genesungsprogramm der Anonymen Spieler.

Wobei die wirkliche Hürde von Glauben und Vertrauen auf einen Gott, der uns auf unserem Weg durch die Schritte ganz persönlich begegnen und begleiten kann, nicht im elften Schritt, sondern im dritten Schritt liegt. Denn im 3. Schritt werfen wir den Anker aus, legen wir den Grundstein für die Ausgangsbasis unseres persönlichen Glaubens an diesen, unseren Gott, wie ihn auch immer jeder einzelne für sich am Ende versteht.

 

Wir suchten durch Gebet und Besinnung ...

 

Viele Teilnehmer unserer Gruppen-Meetings blicken auch durchaus auf eine alles andere als gesunde religiöse Vorprägung in ihrem Leben zurück, was einen Vertrauensaufbau zu einer höheren Macht, zu Gott nicht gerade einfacher macht. 

Im 11. Schritt geht es jedoch nicht mehr spezifisch um die eigentliche Suche nach dem Gott unseres Verständnisses. Der 11. Schritt geht von der schon vorgenannten Basis dessen aus, dass wir im 3. Schritt unserem Gott schon die Fürsorge über unser Leben übertragen haben. Hier in diesem 11. Schritt geht es ganz gezielt noch einmal um eine bewusste Verfestigung unseres Glaubens, um eine Vertiefung von Gebet und Meditation, um Gottes Willen für unser Leben erkennen zu können.

Trotzdem sollte hier in dieser Ausführung zum 11. Schritt genug Raum, Zeit und Platz sein, um noch einmal etwas ausführlicher und gezielter auf die nicht immer so einfache und persönliche Suche unseres Glaubens und die bewusste Öffnung eines Zuganges zu Gott einzugehen. Denn auch nicht immer wird in der zahlenmäßig aufsteigenden Reihenfolge in den 12 Schritten gearbeitet. Die Anonymen Spieler sind eine weltumspannende Gemeinschaft von süchtigen Spielerinnen und Spielern, deren Gruppen sich auf der Basis der Zwölf Schritte nicht nur in christlich geprägten Ländern gründeten. Deren Meetings also nicht nur im sogenannten christlichen Abendland stattfinden. Das 12-Schritte-Programm bietet allen Menschen an, sich einen ganz persönlichen Zugang zu Gebet, Besinnung und Meditation zu schaffen, zu Gott zu finden. Einen Zugang zu Gott, wie ihn jeder für sich versteht. Zu einem Gott, dem jeder ganz persönlich auf seinem Weg durch die Schritte begegnen und sich ihm irgendwann einmal anvertrauen kann. Egal, ob nun jemand Christ, Muslim, Hindu oder Buddhist ist, oder sich irgendeiner der vielen anderen Religionen oder Glaubensgemeinschaften zugehörig fühlt. Dieses Programm ist, auch mit dem 11. Schritt, für jeden anwendbar und nützlich, der dies möchte, der offen für den Glauben an eine höhere Macht, an eine Kraft größer als er selbst ist. Auch für Agnostiker und Atheisten ist dieses Programm anwendbar.

Wir brauchen also einen ganz persönlichen Zugang zu Gebet und Besinnung, der sich nicht nur mit dem General-Schlüssel für die Kirchentüren unserer bekannten und gängigen Konfessionen öffnen lässt.

Doch wenn wir auf unserem Genesungsweg beim 11. Schritt einmal angekommen sind, dann haben wir uns auf der bereits zurückgelegten Wegstrecke schon soweit mit unserer Lebens-Geschichte, unserer Suchterkrankung, befasst und auseinandergesetzt, dass wir nun auch zwangsläufig bei einer Lebensweise angekommen sind, die sich sehr viel mit der Demut und dem Glauben beschäftigt hat, und dies auch weiter tut.

Doch dieser gerade Weg ist im 12-Schritte-Programm nicht bindend. Wenn z.B. ein Meetingbesucher zum ersten Mal in eine Gruppe kommt und diese gerade ein Schritte-Meeting zum 11. Schritt durchführt, kann es auch durchaus gut möglich sein, dass genau dieser 11. Schritt zu seinem Eingangsschritt in das Genesungsprogramm geworden ist, der ihn anschließend zum 1. Schritt und zur Kapitulations-Bereitschaft führt. Alle Schritte, außer dem 1. Kapitulationsschritt, setzen nämlich nicht die Einhaltung einer besonderen Reihenfolge voraus.

 

– Hier sollte noch einmal ganz kurz unsere langjährige Erfahrung zum 1. Schritt eingefügt werden: „Ohne die aufrichtige, ehrliche und vollumfängliche Kapitulation vor unserer zwanghaften Krankheit Spielsucht, ist eine dauerhafte und gesunde Genesung nicht möglich. Ohne Kapitulation wird früher oder später jeder Genesungsweg zum Scheitern verurteilt sein.“ –

 

Aber so ein Quereinstieg in das 12-Schritte-Programm, ist auch eher die Ausnahme als die Regel. Trotzdem ist es wichtig zu erwähnen, dass es verschiedene Wege durch die 12 Schritte gibt und keine Absolutheit einer gewissen Reihenfolge besteht. Beginne nach deiner Kapitulation immer mit dem Schritt, der für dich gefühlsmäßig dran ist. Mit unserem Bauchgefühl liegen wir meist auch richtig, denn dort erfühlen wir die für uns richtigen Entscheidungen und zerdenken sie nicht gleich wieder mit unserem Gehirn-Apparat. Und eines ist in Bezug auf unseren Denkapparat auch sicher: „Nur mit unserem reinen Verstand, werden wir Gott weder erfassen, noch finden können.“ 

Wenn wir durch Gebet und Besinnung in eine bewusste Verbindung mit Gott treten wollen, dann brauchen wir den richtigen Zugang. Dieser Zugang liegt bei jedem von uns ganz persönlich, tief in unserem Selbst verborgen. Denn nur in der Tiefe unseres Selbst, unseres Ichs, können wir Gott ganz individuell begegnen. In dem innersten Bereich in uns, zu dem nur der Einzelne für sich alleine und Gott Zugang haben. Es ist also ein ganz intimer und geschützter Raum, in dem wir dem Gott unseres Verständnisses im Gebet begegnen. Niemand anderes kann von außen in diesen Heiligen Bereich eindringen. Nur Gott und jeder Einzelne selbst. 

Unsere bisherige egozentrische Lebensweise hat bei den meisten von uns allerdings diesen Zugang zugeschüttet. Gottes Licht und seine uns rufende Stimme, drangen nicht mehr zu uns hindurch. Wir konnten nichts sehen und nichts hören. Weil wir durch die Sucht orientierungslos, blind und taub geworden waren. Unterwegs in ständiger Unruhe und anhaltender Hoffnungslosigkeit. Nervös, gereizt, ängstlich und unsicher, sind wir, tagein und tagaus, durch dieses Leben gehetzt und gestolpert. Das Glücksspiel hat uns ohne Pause zum Durchatmen, zum Nachdenken, regelrecht, wie unter Peitschenhieben, vor sich hergetrieben. Wir konnten nicht mehr zur Ruhe kommen; nicht zum Sehen; nicht zum Hören.

Doch wenn unser abgehetztes Leben in der Kapitulation, im Aufgeben unseres völlig sinnlos gewordenen Kampfes gegen die Sucht, in der Anerkennung unserer persönlichen Machtlosigkeit endlich zur Ruhe kommt, danach in die Stille, zum Frieden findet, bekommen wir wieder langsam, zaghaft und behutsam Zugang zu unserem wahren Ich, zu unserem in uns verborgenen und zugeschüttetem Selbst. Und auch nur dort ist dieser Gott für uns zu finden und anzutreffen. Nicht irgendwo in einer verstaubten Kirchenbank, oder auf einem mühsam erklommenen Berggipfel. Nein, nur in unserem innersten Selbst ist er wirklich zu finden und zu erspüren. Das ist eines der großen Geheimnisse der Kapitulation und des 12-Schritte-Programms.

Weltweit Millionen von Suchtkranken aller Art, sind durch dieses Programm spielfrei, trocken und nüchtern geworden. Wir schöpfen durch den Glauben an eine höhere Macht, die größer ist als wir selbst, durch den Glauben an Gott, Tag für Tag die Kraft, um 24 Stunden in Zufriedenheit spielfrei bleiben zu können. Diese unerschöpfliche Kraftquelle gilt es für uns zu suchen, zu erforschen, und unseren ganz persönlichen Zugang zu ihr zu finden. Der Glaube versetzt Berge. Bestimmt nicht auf einmal, aber Stück für Stück, Schritt um Schritt. Wir, die wir schon eine gewisse Zeit unseres Genesungsweges in den Gruppen und in den Meetings bei den Anonymen Spielern unterwegs sind, können persönlich Zeugnis darüber abgeben. Zeugnis über die vielen großen und kleinen Wunder der Genesung, die wir an uns selbst und an anderen erfahren und erlebt haben.

Was uns am Ende daran hindert Vertrauen in die Wirkungs- und Heilkraft Gottes aufzubauen, ist: Das nicht mit unseren Händen Greifbare; das nicht mit unserem reinen Verstand Erfassbare; das mathematisch, physikalisch und astronomisch nicht Berechenbare, nicht Beweisbare an der Existenz Gottes, nach all dem wir Menschen aber immer so verzweifelt und ringend suchen.

Nein, auch mit allen Formeln der Mathematik, werden wir Gott nicht in irgendeiner Gleichung begegnen können. Albert Einstein und einige andere hochangesehene Individualisten aus der Wissenschaft, der Philosophie und der Mystik, waren da schon ein ganzes Stück weiter, denn viele dieser von uns doch sehr geschätzten Persönlichkeiten, kamen gerade erst durch die eigene Erkenntnis über die Begrenztheit des menschlichen Wissens und um die Dinge in dieser Welt, in dieser Schöpfung, schlussendlich zu der einzig richtigen Feststellung und somit zum Glauben an die Existenz Gottes.

Das sollte uns ein wenig Mut machen auf unserer Glaubenssuche und zum Nachdenken bringen.

 

Halte den Glauben einfach

 

Bei den Anonymen Spielern gibt es eine passende Redewendung, die uns auch im 11. Schritt dabei behilflich sein kann, einen Zugang, eine Verbindung zu Gott zu finden: „Halte es einfach.“ – Auch mit dem Glauben.

Um eine Begegnung mit Gott einzuleiten, kann ich mich einfach wieder mit den Augen eines Kindes dazu auf die Suche machen. In einem einfachen Vertrauen. Mit einem einfachen Glauben. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere ja auch noch daran, wie er als Kind gebetet und geglaubt hat, ohne Gott in seiner Existenz zu hinterfragen. Wie er seinem Vater, seiner Mutter, uneingeschränkt und vorbehaltlos vertraut hat. Ohne dabei ein geballtes sich angeeignetes geistiges Wissen in die Waagschale werfen zu müssen.

Darum sollten wir ganz belanglos versuchen, die geistige Besinnung, die Meditation, das regelmäßige Gebet, oder wie es auch jeder für sich beschreiben möchte, in unseren Tagesablauf zu integrieren. Und dann eine Achtsamkeit dafür entwickeln, um das zu erkennen, was sich in unserem Leben wirklich verändert. Aufmerksam werden für die plötzlich eintretenden kleinen Veränderungen, die sich bei uns einstellen; für die Informationen, die wir bezüglich unserer Glaubensfragen erhalten; für Menschen, denen wir bei unserer spirituellen Suche neu, oder wieder ganz neu begegnen; für all die Botschaften, die uns vermeintlich rein zufällig auch aus verschiedenen Medien erreichen.

Und vieles, was nun in unserem Leben geschieht, ergibt im Zusammenhang betrachtet auf einmal einen erkennbaren Sinn und Zweck für unsere Suche nach einer bewussten Verbindung zu Gott, so wie ihn jeder für sich versteht. Dabei ist es auch gut und hilfreich, alle tiefgehenden spirituellen Erfahrungen die wir dann im Laufe der Zeit mit dem Gott unseres Verständnisses machen, nach Möglichkeit auch für uns niederzuschreiben. Damit wir immer auf diese realen Erlebnisse zurückgreifen können. Denn allen positiven Erfahrungen die wir auf unserem persönlichen Glaubensweg machen und in denen wir durch unseren Glauben Gott ganz nahe sind, in denen er uns durch seine lebendig fließende Quelle der Kraft begegnet, werden auch die Zeiten der Anfechtung, die Zeiten des Zweifelns und der geistigen Dürre folgen.

 

... die bewusste Verbindung zu Gott - wie wir ihn verstanden - zu vertiefen ...

 

Den Gott, den wir suchen und finden möchten, der ist überall. Wir können völlig ortsungebunden und zu jeder nur denkbaren Zeit mit ihm in Kontakt kommen, mit ihm Verbindung aufnehmen. Egal, wo wir uns auch immer befinden, wenn wir nur aufmerksam und achtsam durch unser Leben gehen. Wir finden ihn in der Schönheit unserer Natur, genauso wie in den Augen unserer Mitmenschen, unserem Nächsten.

Wir brauchen ihn nicht nur hinter irgendwelchen dunklen Kirchenmauern vermuten und ihn dort versuchen zu erhaschen. Das soll aber nicht heißen, dass wir nicht den Austausch und die Gemeinschaft mit anderen brauchen, denn den Glauben alleine zu leben und aufrecht zu erhalten ist sehr schwer. Vielleicht sogar unmöglich. Wie wir die Meetings zum Teilen von Erfahrung, Kraft und Hoffnung brauchen, um trocken und spielfrei zu bleiben, so brauchen wir auch Gemeinschaft im Glauben.

Wir können ihn aber auch nicht immer bewusst festhalten, diesen Gott, in einem guten Augenblick des Seins. Es bedarf meist immer ein innerer Ort der Ruhe, der Stille in uns. Eine Zeit, in der wir dann die bewusste Verbindung im Gebet suchen und den Raum für Begegnung mit Gott in uns schaffen.

Eine tiefere innere Suche in der Meditation, in der Besinnung, stößt dabei letztendlich auch mitunter an die Grenzen unseres natürlichen Verstandes. Die Grenzen des real Fassbaren können in tiefem Gebet dabei dann auch verschwimmen und unser Bewusstseins an das Unfassbare heranführen.

Wenn wir auf dem Weg durch die 12 Schritte unseren persönlichen Glauben gefunden haben, dann sind wir zur Ruhe in unserer Suche gekommen. Dann sind wir endlich angekommen. Vielleicht auch wieder auf unseren vormals richtigen Weg zurückgekommen, nachdem wir uns in der Sucht, im Glücksspiel völlig verirrt haben. Dann haben wir auch endlich (wieder)gefunden, was wir auf unserer Reise durch die Sucht verloren hatten: „Unsere Würde als Mensch.“

Und dann haben wir auch das gefunden, was wir oft in der Sucht, in unserem Lechzen nach ein wenig Glück im Spiel, so lange und so verzweifelt gesucht haben: „Das Glück des Lebens selbst und die Hoffnung auf eine wirkliche Zukunft. Den Glauben an einen uns liebenden Gott und den Glauben an uns selbst. Die Liebe und die Achtung der Menschen, die wichtig für unser Leben geworden sind. Unsere Genesung von der Sucht und die Heilung unseres zerbrochenen Lebens. Die Befreiung aus den Fesseln unserer Vergangenheit und die Befreiung aus der Gefangenschaft und Versklavung der Sucht, die um ein Haar unser ganzes Leben zerstört hätte. Das wohl größte Geschenk Gottes in unserem Leben. Und schließlich den wahren inneren Frieden, wie nur Gott alleine ihn uns geben kann.“

 

... Wir baten ihn nur, uns seinen Willen erkennbar werden zu lassen und uns die Kraft zu geben, ihn auszuführen.

 

Wenn wir uns einmal schmunzelnd daran zurückerinnern, wie wir als Kinder so gebetet haben, dann standen auf unserer Gebetsliste natürlich all die Sachen, die wir uns so gerne wünschten. Vor allem natürlich Spielsachen, oder einfach mehr Taschengeld. Kindliche Gebete. Aber ehrliche Gebete.

Und im Erwachsenenalter, als die meisten von uns schon lange Zeit ohne diesen Gott durchs Leben gingen, waren es nur noch Not- und Verzweiflungsgebete. Wenn ein Rückfall dem nächsten folgte, ein persönliches Drama vom nächsten abgelöst wurde. Hoffnungslos schrien dann viele von uns in ihrer Not zu diesem nicht fassbaren Gott: „Hilf mir doch, wenn es dich wirklich gibt! Warum hilfst du mir nicht? Warum?“

Warum? Vielleicht waren wir noch gar nicht so weit, um uns wirklich von Gott oder einem Menschen helfen lassen zu wollen. Darum.

Was Gott wohl denkt, und vor allem fühlt, wenn Süchtige wie wir verzweifelt schreien und er doch weiß, dass wir noch nicht bereit sind für die Rettung? Wie er weiter zusehen und zulassen muss, dass wir uns immer noch mehr Schmerz, immer noch mehr Leid zufügen werden. Bis zum Zusammenbruch. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem das größtmögliche geistig-spirituelle Potenzial in uns erwachen kann. Bis sich endlich ein Kanal für den Glauben, für den Zugang zu Gott in uns öffnen kann. Am Tag unseres persönlichen Aufgebens gegenüber der Sucht, unserer Kapitulation. Erst dann kann Gottes Hilfe greifen, weil wir nun bereit und offen dafür sind. 

Wir können Gott immer auch um alles bitten, ohne Frage. Und was wir wirklich brauchen, das wird er uns auch zukommen lassen, wenn es auch sein Wille und nicht nur unserer ist. Doch Gott weiß auch ohne unser Bitten, um alles was wir wirklich benötigen.

Unsere Gebete sollten sich daher nur darauf konzentrieren und ausrichten, das zu erkennen, was wirklich Gottes Willen für unser Leben ist. Um uns bewusst zu werden, worin wir noch Veränderungsbedarf nötig haben. Wo er uns braucht. Für den Dienst an unserem Nächsten, für den Dienst an denen, die noch unter der Sucht leiden. Und dass er uns mit der Kraft ausstattet, die wir benötigen, um seinem Willen gerecht zu werden.

Wir können ihm dann auch sofort danken, weil wir bei solchen Gebeten sicher sein können, dass sie seinem Willen entsprechen und erfüllt werden.

Deshalb steht in diesem 11. Schritt: „Wir baten ihn nur, uns seinen Willen ...“ Das Wort nur steht da völlig unscheinbar an dieser Stelle geschrieben. Doch dieses einfache „nur“ ist das in seiner ganzen Tiefe entscheidende Schlüsselwort des 11. Schrittes. Wir brauchen Gott also nur um die Erkenntnis seines Willens bitten, alles andere wird er uns zukommen lassen.

Der Glaube ist ganz einfach, nur wir Menschen haben ihn so verkompliziert und zu dem gemacht, was er heute ist: „Ein kirchlich-dogmatisch aufgeblasenes Konstrukt, teilweise ohne noch wirklichen Sinn und Verstand.“  ©