Woran erkenne ich ein suchtkrankes Spielverhalten?

Vorab gesagt: Die Erkenntnis und das persönliche Eingeständnis, dass ich ein massives Spielproblem habe, dass ich mein suchtkrankes Spielverhalten nicht mehr kontrollieren kann, die kann jeder Betroffene nur für sich selbst treffen.

Obwohl der Spieler in der meist langen Kette aller von seiner Spielsucht unmittelbar betroffenen Menschen in der Regel der Letzte ist, der bei sich ein suchtkrankes Verhalten überhaupt erkennt, dessen Ausmaß realisiert und richtig einordnet, kann jedoch am Ende nur er selbst die Weichen für einen wirklichen Therapieansatz und Neuanfang in seinem Leben stellen.

 

Der dauerhaft bleibende Kontrollverlust

 

Dazu müssen wir uns als süchtige Spieler zuerst einmal selbst erkennen, dies benennen und auch der unumstößlichen Tatsache bewusst werden, dass wir dem Spielen gegenüber völlig machtlos geworden sind; dass wir unser Leben aufgrund unseres süchtigen Spielverhaltens und all seiner daraus entstandenen Folgeerscheinungen nicht mehr meistern können. Wenn wir an diesem Punkt einmal angekommen, nicht absolut ehrlich mit uns selbst werden, haben wir keine Chance. Dann werden wir früher oder später immer wieder rückfällig und weiterspielen.

Doch trotz der permanent ansteigenden Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, wenden sich die meisten Betroffenen in aller Regel erst dann den Anonymen Spielern zu, oder suchen unter diesem enormen Leidensdruck eine Suchtberatungsstelle auf, wenn sie sich selbst gegenüber zum ersten Mal ehrlich und aufrichtig eingestehen können, dass das Spielen sie besiegt hat.

Leider erst dann! Dann, wenn wir am Ende sind. Wenn der Nullpunkt erreicht ist. Wenn wir an der Kante des Abgrundes stehen und nur noch in dessen unergründliche Tiefe und Dunkelheit blicken. Wenn wir, an diesem Tiefpunkt angekommen, endlich erfassen, dass wir den Kampf nicht gewinnen können, egal wie oft wir in den Ring steigen; dass wir ihn stets nur als Verlierer wieder verlassen werden. Wir müssen uns endlich ehrlich eingestehen, dass wir Menschen sind, die nicht kontrolliert spielen können. Warum auch immer. Die Frage nach dem Warum bringt uns am Anfang nicht weiter, sondern hindert uns nur daran diese Feststellung anzunehmen und als gegebene Tatsache zu akzeptieren. Denn erst, wenn wir in der Einordnung unseres bisherigen Lebensstils als zwanghafte, krankhafte Spieler zu der persönlichen Einsicht gelangen, dass unser Spielverhalten für uns unkontrollierbar geworden ist, werden wir auch die darin gegründete Wahrheit erkennen, dass die Spielsucht uns und unser Leben mit aller Wahrscheinlichkeit zerstören wird.

 

Die deutlichsten Warnsignale einer Spielsucht

 

  • Ein Großteil der Zeit wird nur noch mit Spielen, oder der Beschaffung von neuem Spielkapital verbracht. Termine geschäftlicher Art, und auch mit Freunden, werden nun zunehmend verschoben. Die Verlässlichkeit auf den eigentlichen Menschen, der gefangen in dem Spieler steckt, nimmt nun in allen Bereichen permanent ab. 
  • Im Laufe der Zeit werden jetzt immer größere Geldsummen verspielt und/oder über den eigentlich vom Spieler geplanten Zeitraum hinaus gespielt. Der Spieler verschuldet sich zunehmend und verspielt meist alles ihm zur Verfügung stehende Geld. Oft sein ganzes Vermögen. Bei nicht wenigen Spielern beginnen und reifen nun die ersten Überlegungen und Gedankengänge über die Möglichkeiten einer illegalen Geldbeschaffung heran.
  • Es besteht nun zunehmend das permanent ansteigende und stärker werdende Bedürfnis, die Höhe und die Häufigkeit der Einsätze, und somit also auch die Risikobereitschaft in der Erwartung auf eine höhere Gewinnausschüttung, zu steigern, um die immer größer werdenden Verluste schnellstmöglich zurückzugewinnen, und auch, um überhaupt noch den gewünschten Erregungszustand beim Spielen zu erreichen.
  • Besteht keine Möglichkeit zum Spielen, kommt es zu ständiger innerer Unruhe, aufbrausender Reizbarkeit, zu entzugsbedingten Schweißausbrüchen und massiven Schlafstörungen, bis hin zu einer allgemeinen depressiven Grundstimmung und inneren Verlorenheit.
  • Dazwischen wird immer wieder der ständige Versuch unternommen, das Spielern auf verschiedenste Art und Weise einzuschränken, zu kontrollieren, oder ganz damit aufzuhören. Doch der süchtige Spieler scheitert mit all diesen verzweifelten Versuchen am Ende immer wieder aufs Neue. Obwohl der Wunsch und der Wille da sind, versagt er dabei vollkommen.
  • Immer häufiger wird nun auch dann gespielt, wenn wirklich wichtige berufliche, familiäre oder andere dringliche Verpflichtungen anstehen. Sämtliche Aktivitäten, sei es im Beruf, im Privatleben oder der Freizeit, werden nun völlig vernachlässigt und am Ende ganz aufgegeben, nur um weiter und dauerhaft spielen zu können.
  • Die Sucht hat den Spieler jetzt völlig übernommen und bestimmt nun den gesamten Ablauf seines Lebens.

 

Wenn du dich selbst unter den vorgenannten Punkten in deinem Verhalten als Spieler erkennst, dann mache jetzt den „Ersten Schritt“ und besuche ein Meeting der Anonymen Spieler, oder wende dich an eine Suchtberatungsstelle, bevor du dein Leben ganz verspielst.

 

Der „Erste Schritt“ im Genesungsprogramm der Anonymen Spieler lautet:

„Wir gaben zu, dass wir dem Spielen gegenüber machtlos sind und unser Leben nicht mehr meistern konnten.“

 

Unsere Spielfreiheit, und damit auch die Fähigkeit unser Leben wieder selbst bestimmen, gestalten und meistern zu können, haben wir durch unsere Gruppenteilnahme wieder zurückerhalten.

Der Schritt in die Gruppen der Anonymen Spieler, war die beste Entscheidung unseres Lebens.